Auf Einladung der Friedrich-Naumann-Stiftung will die Delegation einen vertieften Einblick in die Theorie und Praxis kommunaler Selbstverwaltung in Deutschland gewinnen. Uns vom KFS kam dabei der Part zu, über unsere Arbeit und Erfahrungen in der politischen Bildung für kommunale Mandatsträger:innen und kommunalpolitisch interessierte Einwohner:innen zu informieren.
Unsere Gäste kommen, wie auch das KFS selbst, aus Wissenschaft und Praxis: Verwaltungswissenschaftler:innen, Rechts- und Politikwissenschaftler:innen, Bürgermeister:innen, Ratsmitglieder und stellvertretende Ratsvorsitzende, Vorsitzende von Dachverbänden der Kommunalpolitik und der Erwachsenenbildung, und nicht zuletzt der Prodekan der Graduate School of Public Policy an der Hanyang University und die für Schulung und Ausbildung zuständige Direktorin des zur Universität zugehörigen Center for Local Autonomy.
Unter Fachleuten findet sich meist schnell ein Draht zueinander und nachdem unser Geschäftsführer, Patrick Pritscha, die grundlegenden Elemente unserer Bildungsarbeit darlegte, ging das Gespräch nahtlos in einen professionellen Austausch über.
Tatsächlich findet sich im Vergleich der Systeme der kommunalen Selbstverwaltung Gemeinsames und Trennendes. In Südkorea ist sie noch vergleichsweise jung, erst mit der landesweiten Kommunalwahl von 1995 kann im eigentlichen Sinne davon gesprochen werden. Genau darin zeigt sich aber eine Parallele zu der Geschichte kommunaler Selbstverwaltung in den ostdeutschen Bundesländern: „Auch hier mussten Menschen von Gestern auf Heute selbst Kommunalpolitik machen, selbst Kommunalrecht anwenden und von daher hat der Verein bis heute den Charakter einer Selbsthilfe an der Basis - wir bringen anderen bei, was wir selbst erst lernten oder noch lernen müssen“, betonte unser Geschäftsführer im Gespräch.
Trennend hingegen ist der Rahmen, in dem Kommunalpolitik stattfindet: Während die BRD föderal organisiert ist und den Kommunen weitgehende Selbstverwaltung zusichert, greift in Südkorea die jeweilige Staatsregierung tief in die Kommunen ein. Dieser starke Zentralismus wird zunehmend als reformbedürftiges Problem empfunden, darauf Antworten zu finden, ist ein Hauptinteresse der Delegation.
Insofern interessierten sich unsere Gäste besonders für den Verwaltungszuschnitt in Sachsen, für die Kompetenzen und Aufgaben der verschiedenen Gremien sowie für die Rechte und Pflichten der einzelnen Mandatsträger:innen, seien es Gemeinderät:innen oder Bürgermeister:innen.
Ebenfalls großes Interesse hörten wir aus den Fragen heraus, wie wir als Bildungsträger unsere Themen, Referent:innen und Autor:innen, Veranstaltungsorte und Teilnehmer:innen finden und wie wir unseren (Bildungs-) Erfolg messen können. Auf diese Fragen ging unser für Veranstaltungen zuständiges Vorstandsmitglied Lars Kleba näher ein.
Für uns vom KFS ist der regelmäßige Austausch mit Fachleuten essentiell. Dass es mit dem Besuch der Delegation aus Südkorea zum ersten Mal zu einem internationalen Austausch kam, freut uns ungemein! Wir bedanken uns sehr bei der Delegation und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Gelegenheit zu diesem anregenden Gespräch.